Hatten Sie bereits Gelegenheit, den Sommer zu genießen?

Ferien = Reisezeit = Stress?

In dieser Woche beginnen in NRW die Ferien, in Ihrem Bundesland haben sie vielleicht schon begonnen. Ferien – Reisezeit bedeutet häufig Stress unmittelbar vor der Erholung. So sagte eine befreundete Anwältin letzte Woche zu mir: „ Ich bin im Stress. Wir fahren Freitag in Urlaub und ich will unbedingt noch die letzten Unterlagen fertig machen.“ Sie fand zu meiner Freude trotzdem noch die Zeit, sich mit mir zu einem kleinen Mittagsimbiss zu treffen.

So passiert es oft, dass wir im Arbeitsleben unter hohem Druck stehen und wenig Zeit bleibt für die kleinen Annehmlichkeiten des Lebens. Von Zeit zu Zeit tut es einfach gut, genau hinzuschauen, wo die eigenen Prioritäten liegen.

Zeit für Reflexion!

Die Sommerzeit bietet sich dazu an. In vielen Branchen und Geschäftsbereichen laufen die Geschäfte im Juli und August ruhiger. Selbst beim Verkehr merken Sie, wie angenehm es wird, mit weniger Stau unterwegs zu sein.

Nehmen wir also an, Sie haben mehr Zeit zur Verfügung. Was fangen Sie damit an?

Nutzen Sie den Sommer als Urlaubszeit – oder nehmen Sie den Sommer zum Anlass, das erste Halbjahr zu reflektieren und den Blick auf Ihre Aktivitäten für das zweite Halbjahr zu richten? Und wenn Sie sich nicht nur auf Ihre beruflichen Aktivitäten beziehen: Wie steht es mit Ihrer Balance zwischen Muße und Arbeit?

Ich lese gerade ein sehr schönes Buch, das die Autorin Francoise Heritier (Das ist das Leben!: C‘est la vie“) geschrieben hat. Die Aussage Ihres geschätzten und vielbeschäftigten Arztes auf der Urlaubspostkarte „…eine ‚gestohlene‘ Woche Schottlandurlaub“ brachte sie ins Nachdenken, was das Leben lebenswert macht. So entstand eine Auflistung der kleinen Dinge des Tages, wie zum Beispiel

  • die Erinnerung an den Geruch frischen Waldbodens
  • einen guten Witz über den man/frau herzhaft gelacht hat
  • das Gefühl mit nackten Füssen im kalten Meer spazieren zu gehen
  • Sand zwischen den Zähnen zu spüren
  • der Duft frischen Kaffees
  • der Anblick des vollen Mondes
  • mit voller Lautstärke im Auto das Lieblingsmusikstück spielen

Mich hat es inspiriert, jeden Tag genau hin zu spüren, was ich wahrnehme und wie. Meine tägliche Portion Reflexion.

Denn: Achtsamkeit ist ein wesentlicher Aspekt zur Stärkung der eigenen Resilienz. Dabei hilft auch ein Blick auf die persönlichen Ressourcen, zu dem ich Sie mit folgender kleiner Übung einlade:

Kleine Häppchen Reflexion

Nehmen Sie sich also 15 Minuten Zeit, um das aufzuschreiben, was Sie stärkt. Danach wählen Sie drei Dinge aus diesem Repertoire, die Sie in der laufenden Woche umsetzen wollen. Seien Sie dabei spezifisch und konkret.

Wenn beispielsweise Gespräche mit FreundInnen zu Ihren Kraftquellen zählen, dann legen Sie fest: „Ich treffe mich mit Maria am Donnerstagabend auf ein Glas Wein“. In der nächsten Runde schauen Sie, welche drei Dinge Sie am Arbeitsplatz beziehungsweise im täglichen Arbeitsleben umsetzen wollen. Dabei werden Sie genauso konkret: „Ich gehe in meiner Mittagspause am Dienstag spazieren“ oder „Ich fahre zwei Mal in dieser Woche mit dem Fahrrad ins Büro.“

Jetzt zählt jede Handlung, also der Griff zum Telefon oder die Verabredung mit sich selbst, die Sie in den Kalender eintragen. Unterstützend kann sein, wenn Sie im Familien- und Freundeskreis mit einer bestimmten Person darüber sprechen, was Sie vorhaben und diese dann in der nächsten Woche einfach mal nachfragt: „Na wie hat es denn geklappt mit …“ Dabei geht es weniger um Kontrolle, als mehr um das liebevolle Nachfragen, ob Sie auch gut für sich gesorgt haben.

Probieren Sie es aus! Und wenn Sie möchten, schreiben Sie mir, wie es Ihnen damit ergangen ist. Inspiration finden Sie auch in dem kleinen schon erwähnten Buch.

Eine schöne Sommerzeit wünscht Ihnen
Ihre Petra Welz

(Bildquelle: «Objects in the mirror are greater than they appear» by Conan CC BY 2.0 | no changes)