Im Gespräch mit Margarete Peters von ManagementPraxis aus Düsseldorf. Als Selbständige haben wir ganz eigene Kompetenzen. Und wir haben Kolleg*innen, die das gleiche tun. Vermeintlich. Ich sehe in meinem Umfeld weniger Konkurrenz, denn Kooperation. Genau aus diesem Grunde sind wir zusammengekommen. Lesen Sie unser spannendes Interview.
Wir sind Kolleginnen, die beide als Unternehmensberaterinnen tätig sind und die unterschiedliche Schwerpunkte in der Unternehmensberatung haben. Ich bin Petra Welz, Unternehmensberaterin, Supervisorin und Moderatorin. Meine Firma heißt „Geld und Rosen“ und wir sind ja schon seit einigen Jahren gemeinsam in einer Gruppe, wir nennen das Mastermind, wo wir uns als Kolleg*innen gegenseitig in unseren Berufsfeldern Unterstützung geben. Mein Thema heute mit dir steht unter der Überschrift Kooperation statt Konkurrenz. Wir haben auch schon kooperiert in einer Organisationsberatung. Margarete, schön, dass du dir Zeit genommen hast heute für unser Interview. Vielleicht sagst du erstmal drei Worte zu dir und deiner Tätigkeit.
Ja, das mache ich doch gerne. Also, ich bin Margarete Peters, meine ManagementPraxis ist in Düsseldorf-Benrath und ich bin seit Ende der 1990-er Jahre selbstständig als Supervisorin, als Moderatorin und als Systemaufstellerin sowohl in Organisationen als auch in Familienkontexten. Ich mache Einzelcoachings und Organisationsberatung, also Personal- und Organisationsentwicklung.
Wir haben ja beide unterschiedliche Berufsfelder. Mein Schwerpunkt sind Gesundheit und soziale Berufe. Du kommst eher aus den Unternehmen und aus wirtschaftlichen Zusammenhängen und deswegen schätze ich die Kooperation mit dir auch sehr. Gerne würde ich von dir hören, was Kooperation für dich heißt. Was bedeutet das konkret?
Kooperation = wenn sich Fachlichkeit ergänzt
Kooperation heißt „Ko-Operation“, also zusammen etwas bewirken, operieren, handeln oder etwas auf den Weg bringen. Ich komme aus dem Mittelstand und berate Unternehmen, die im Mittelstand unterwegs sind, sogenannte KMUs. Für mich ist Kooperation an dem Punkt wichtig, wo es – das hört sich vielleicht ein bisschen blöd an – einen Mehrwert gibt, wo die Zusammenarbeit mehr bedeutet, als wenn ich alleine unterwegs bin. Weil man sich ergänzen kann, wenn man unterschiedliche Ansätze und Ideen und im Austausch, wie es bei uns ja auch ist, andere Herangehensweisen an bestimmte Themen hat.
Das sind gelungene Kooperationen! Beispielsweise denke ich gerne zurück an diese eine Organisationsentwicklung für eine Klinik, die wir gemeinsam durchgeführt haben. Vielleicht nehmen wir das jetzt noch mal so als Beispiel, um zu sagen, wo kommt, fließt da deine und meine Fachlichkeit gut zusammen?
Wir sind von der Persönlichkeitsstruktur halt ein bisschen anders aufgestellt. Dich erlebe ich als sehr strukturiert und auch was, so schön gestaltete Flipcharts angeht. Das kann ich überhaupt nicht. Ich bin in den Interventionen eher spontaner. So habe ich mich erlebt, und du erlebst mich so sicherlich ebenfalls. Ich bin sehr direkt und das hat sich, glaube ich, ganz gut ergänzt.
Was ich sehr angenehm fand, war unsere klare Rollenaufteilung. Die haben wir zwar nicht immer stringent eingehalten, aber sie war zumindest geplant und da und zum Großteil eben auch verlässlich. Ob das unsere Teilnehmenden überhaupt bemerkt haben, das steht ja noch auf einem ganz anderen Blatt. Der Prozess war stimmig, in der Hauptsache.
Klare Rollenaufteilung für eine gelungene Kooperation im Prozess
Ja, das passt! Aus meiner Warte kann ich sagen, dass ich in dieser Kooperation mit dir sehr geschätzt habe, dass wir Seite an Seite gearbeitet haben. Und dass es möglich war, auch bei schwierigen Fragestellungen, uns gegenseitig zu reflektieren.
Mir war und ist deine Sichtweise sehr wichtig. In den Workshops und unseren Gesprächen, ich liebe einfach deine Spontanität. Auch weil deine Eindrücke sich mit meinen gedeckt haben – und ich immer mitgehen konnte, wenn du etwas ausgesprochen hast, dass ich dem jetzt nicht in Anführungsstrichen widersprechen musste, sondern sagen konnte: „Ja, das ist eine sehr gute Intervention und uns hat das gemeinsam nach vorne gebracht.“
Für einen längeren Organisationsentwicklungsprozess finde ich die fachliche Ergänzung unglaublich wichtig und ich finde genauso wichtig, eben für die Selbstreflektion immer wieder eine Gesprächsperson zu haben, um zu gucken, bin ich auf dem richtigen Weg. In unserem Fall sind wir auf jeden Fall auf dem richtigen Weg.
Das ist ja auch etwas, was wir bei Mastermind machen. Jetzt könnte man ja sagen, es gibt Angst vor Konkurrenz. Ich habe das so nicht. Wie ist es für dich? Gibt es so einen Part, wo du an anderer Stelle erlebt hast, dass das Thema Konkurrenz eine Rolle spielt oder spielte? Schließlich kooperierst du ja auch mit anderen Partner*innen gemeinsam in Organisationsentwicklungsprozessen.
Also, ich bin eine ältere Schwester, das heißt, ich kenne das Thema Konkurrenz einfach aus dem Familienkontext und von daher bin ich hochsensitiv, wenn es um Konkurrenz geht. Das kriege ich immer sofort mit, auch in ganz feinen Äußerungen oder Verhaltensweisen.
Sicherheit im Kontext
Sprich, ja, ich kenne das Thema Konkurrenz und ich habe es für mich schon lange abgeschlossen. Ich spüre das und ich versuche, meinem Gegenüber oder meinem Partner dann in dem Kontext Sicherheit zu geben. Und zwar, indem ich sage, ich will dir nichts, auch nichts wegnehmen und du bist irgendwie der Chef im Setting oder die Chefin, je nachdem, wenn es denn so vereinbart ist.
Andererseits, wenn es andersrum vereinbart ist, bin ich die Chefin. Und in meinem ganzen Handeln habe ich immer die drei Werte Ehrlichkeit, Vertrauen und Respekt. Vertrauen, Ehrlichkeit und Respekt, aber besonders Vertrauen sind in der Kooperation, wenn man im ähnlichen oder gleichen Feld unterwegs ist, einfach für mich eine unabdingbare Voraussetzung dafür, dass man zusammenarbeiten kann.
Also, darauf zu vertrauen, dass die oder der Andere mich nicht über den Tisch zieht oder irgendwelche Vorteile sich erarbeitet oder erschleicht. Die eine Grundvoraussetzung, das ist das Vertrauen.
Ja, stimme ich dir zu. Für mich ergänzt Transparenz deinen Dreiklang. Für unseren Prozess kann ich sagen, das haben wir immer so gemacht. Jede Kommunikation transparent zu gestalten, auch mit den Auftraggebenden oder wenn etwas war, das auch transparent an die Auftraggeber heranzutragen.
Du hast jetzt schon so ein paar Kennzeichen genannt für eine gelungene Kooperation. Fällt dir noch was ein, was dir wichtig ist? Und woran merkst du, dass es eine gute Kooperation ist?
Mein Bauchgefühl. Wenn ich mich wohlfühle mit dem anderen und sage, okay, das läuft, das fühlt sich gut an, da ist ein Lauf drin, da ist eine Energie drin, die ist positiv, dann, daran merke ich das.
Ein anderes Messinstrument beziehungsweise Kriterium habe ich nicht.
Fehler in der Kooperation
Würdest du sagen, es gibt typische Fehler, also, die wir machen können, wenn man darüber nachdenkt, mit jemand anderem zu kooperieren?
Was du gerade angesprochen hast – mangelnde Transparenz.
Wenn es irgendwann im Prozess das Gefühl von Intransparenz gibt. So habe ich mal mit jemandem zusammengearbeitet, wo derjenige dann aus dem Organisationsentwicklungsprozess rausgeflogen ist. Also er und ich bin an Bord geblieben; das ist mir jetzt zweimal passiert, mit dem gleichen Kollegen.
Das ist insofern ein bisschen schwierig, als ich versucht habe, ihm von Anfang an zu sagen: „Achte bitte hierauf, achte bitte darauf, weil sonst passiert das und das.“ Da habe ich mir nichts vorzuwerfen, aber trotzdem bin ich übrig geblieben.
Mich hat das nachdenklich gestimmt. Ich sag mal, ich fand es schwierig, weil da kam dann irgendwann eine Konkurrenz rein. Jedoch nicht von meiner Seite.
Zum Abschluss möchte ich nochmal auf unsere Mastermind-Gruppe zu sprechen kommen. Als Erfolgsteam reflektieren wir schon lange miteinander die berufliche Rolle. Wie geht es dir damit, was schätzt du daran, was ist besonders wertvoll?
Für mich ist es extremst wertvoll, weil wir jetzt über die Jahre, ich habe keine Ahnung gerade, wie lange wir das jetzt schon machen, ja auch eine Vertrautheit entwickelt haben, die auch getragen ist von dieser Kontinuität. Dadurch, dass wir uns regelmäßig treffen, sind wir auch immer mehr oder weniger in den Prozessen, sowohl in den beruflichen als auch in den persönlichen Prozessen der anderen mit involviert. Und das, finde ich, ist ein ganz großes Geschenk.
Mit so einer Vertrautheit und mit so einem Vertrauen auch in diese Mastermind gehen zu können und zu wissen, da kann ich mich tatsächlich zeigen, ich muss mich nicht verstecken, da kann ich irgendwie auch alles zeigen, was mich gerade so bewegt.
Kooperation: gelebte Werte.
Genau das schätze ich auch sehr in der Arbeit. Besonders das Vertrauen in unser Gegenseitigkeit, wie soll ich das sagen, dass da nichts weitergetragen wird, sondern dass es in diesem Kreis bleibt.
Abschließend von deiner Seite… Wenn du Unternehmer*innen eine Empfehlung aussprichst zu dem Thema Kooperation und Unterstützungssysteme, was würdest du sagen?
Es sind ja zwei unterschiedliche Themen. Beim Thema Unterstützung würde ich immer sagen, sucht euch Unterstützung, um die unternehmerischen Prozesse zu reflektieren. Was war das nochmal das Zweite?
Ja, also als Empfehlung, weil ich arbeite ja mit Gründer*innen und anderen Unternehmer*innen zusammen, die ich berate und wenn du dich jetzt in die Situation versetzt, was würdest du einer Kollegin sagen, die jetzt eben nicht in unserer Mastermind-Gruppe ist oder mit der du zum Thema Kooperation ins Gespräch gehst, also nicht um eine Kooperation zu machen, aber würdest du das als förderlich empfinden oder ihr dazu raten?
Genau, jetzt weiß ich, was hier zwei Themen sind. Das eine ist Unterstützung. Ich würde mir als Unternehmerin immer sagen, suche dir Unterstützung auf Augenhöhe von Menschen, die in der gleichen Situation sind oder in der ähnlichen Situation oder in einer ganz anderen, aber wo man sich auf Augenhöhe gegenseitig berät.
Das andere ist Kooperation. Wenn ich als Unternehmerin mit jemandem in eine Kooperation gehe, dann gelten die gleichen Werte, aber die Kooperation würde ich immer dann eben auch begleiten lassen, meinetwegen von der Mastermind oder so, also eine wirkliche Zusammenarbeit.
Das sind zwei unterschiedliche Dinge. Das eine ist, ich suche mir Unterstützung für meinen Job und das andere, ich gehe in eine Kooperation mit jemandem, der etwas Ähnliches oder ganz anderes macht und da würde ich mich erstmal immer auf mein Bauchgefühl verlassen und das dann immer reflektieren über eine Unterstützungsgruppe.
Wovon Kooperation also lebt.
Vielen Dank, Margarete. Danke für deine Einblicke. Für mich war wieder klar: Gute Kooperation lebt nicht von Ähnlichkeit, sondern von Vertrauen, Haltung und einem offenen Ohr. Schön, dass wir uns gegenseitig begleiten. Und wer weiß – vielleicht ist das auch eine Einladung für andere, sich zu vernetzen.
Fragen? Ich freue mich von Ihnen und Dir zu hören: 0211 933 71 848.
Herzliche Grüße aus Düsseldorf-Oberbilk
Ihre und Eure Petra Welz