Immer ist Ihre Geschäftsidee die Motivation zur Existenzgründung. Das kann ganz vielfältige Gründe haben. Oft ist es Ihre Begeisterung für ein Thema, eine Methode, ein Produkt oder der Veränderungswunsch aus einer Anstellung heraus. Oder auch eine Ergänzung zu einer Festanstellung in Teilzeit.

Ihre Geschäftsidee ist das eine. Doch wie finden Sie heraus, ob Ihr Unternehmen eine Chance hat? Die einfache Antwort lautet: machen, machen, machen!

Heute zählen Persönlichkeit, eine gute Idee – und Talent.

Ein Start in Teilzeit ist sicherlich ein guter Weg, sich auszuprobieren und herauszufinden, ob Ihre Idee auf dem Markt ankommt. In der Regel können Sie das damit verbundene Risiko gut einschätzen. Wägen Sie Ihren persönlichen Gewinn und den realen monetären Gewinn ab. Wenn es Ihr Seelenheil beglückt, Fähigkeiten auszuleben, die Sie so nicht in Ihren Beruf einbringen können, dann spielt der Gewinn zunächst keine große Rolle.

Doch wenn Sie Ihre Existenz darauf aufbauen, hohe Investitionen planen oder vielleicht auch einen Bankkredit aufnehmen wollen, dann müssen Sie wissen, ob Ihr Umsatz reicht, Ihren Verpflichtungen langfristig nachzukommen.

Und hier beginnt Ihre Fleißarbeit! Soll heißen: Markt- und Zielgruppenanalyse. Finden Sie detailliert heraus,

  • wer Ihre Lieblingszielgruppe ist,
  • wie Ihre Konkurrenz aussieht und
  • welche Nische Sie mit Ihrer Geschäftsidee erfolgreich besetzen können.

Denn Eines ist klar: Es gibt fast nichts, was es nicht schon gibt auf dem Markt.

Die Marktanalyse

Wenn Sie eine Marktanalyse durchführen, betrachten Sie in erster Linie den Absatzmarkt und beziehen dabei verschiedene Eigenschaften mit ein, zum Beispiel:

  • Kundenstruktur
  • Marktgröße
  • voraussichtliche Marktentwicklung
  • Trends
  • Stabilität des Marktes
  • Wettbewerb

Da Sie höchstwahrscheinlich kein Marktforschungsinstitut beauftragen werden, sind Sie selbst gefragt, zu recherchieren und auf öffentlich zugängliche Daten zurückzugreifen.

Wie gehen Sie dabei vor?

1. Beschreiben Sie Ihre Zielgruppe

Da Sie nie alle Menschen erreichen werden, lohnt es sich genau hinzuschauen, mit wem oder für wen Sie arbeiten möchten. Stellen Sie sich visuell Ihre Lieblingskund*in vor. Welches Alter, welches Geschlecht sollte diese haben? Mit welcher Einkommenshöhe können Sie rechnen? Gibt es regionale Zugehörigkeiten? Je spezifischer Sie diese beschreiben können, desto konkreter können Sie Ihre Zielgruppe(n) ansprechen.

Machen Sie sich detaillierte Gedanken darüber, welchen besonderen Nutzen Ihre Dienstleistung beziehungsweise Ihr Produkt der Zielgruppe bietet. Dadurch können Sie Ihr sogenanntes Alleinstellungsmerkmal identifizieren. Was ist das, was ich nur bei Ihnen bekomme?

2. Untersuchung von Marktgröße und Marktentwicklung

Durch die Ermittlung der Marktgröße, erhalten Sie eine Einschätzung, welches Umsatzvolumen Sie überhaupt erzielen können. Daraus können Sie für sich relativ verlässliche Prognosen erstellen, wie der Markt sich zukünftig entwickeln wird. Die voraussichtlichen Wachstumsraten spiegeln die Attraktivität des von Ihnen ausgewählten Marktes wieder.

Trends und saisonale Effekte erkennen

Ein Beispiel: Der Gesundheitsmarkt ist in den letzten zehn Jahren deutlich expandiert. Schließlich nimmt der Erhalt der eigenen Gesundheit einen hohen Stellenwert im Erwerbsleben ein. Gestiegen sind die Eigenverantwortung der erwerbstätigen Männer und Frauen und die Bereitschaft, einen finanziellen Eigenanteil zu leisten. Bei der zunehmend schlechter werdenden Versorgung durch die gesetzlichen Krankenkassen, sind viele Menschen bereit, die Behandlung Ihrer Wahl selbst zu finanzieren.

Damit kalkulieren auch die Krankenkassen und reagieren mit höheren Eigenleistungsbeiträgen bzw. entsprechenden Zusatzversicherungen.

3. Wettbewerbsanalyse

Schauen Sie genau hin, wer Ihre Wettbewerber sind. Dazu zählen nicht nur die Unternehmen derselben Branche, sondern auch angrenzende Branchen, die denselben Markt abgrasen. Analysieren Sie Ihre hauptsächlichen Konkurrent*innen, um daraus Ihre eigene Positionierung abzuleiten.

Daher ist es natürlich wichtig für Sie, wen Sie als Mitbewerber*innen haben. Darüberhinaus müssen Sie wissen, wo diese aktiv sind. Die Wettbewerber*innen zu bestimmen und jeweilige Stärken und Schwächen zu definieren, ist wesentlicher Teil der Konkurrenzanalyse – dem wichtigsten Bereich der Wettbewerbsanalyse.

Die Konkurrenzanalyse bildet dabei die Grundlage für weitere Themen des Businessplans, wie die Entwicklung Ihrer Strategie oder des Marketingplanes. Erforschen Sie, welche Stärken und Schwächen Ihre Konkurrent*innen zeigen.

Stärken können dabei unüberwindbare Markteintrittsbarrieren bedeuten, wohingegen Sie Schwächen Ihrer Mitbewerber*innen ausnutzen sollten. Beschreiben Sie in Ihrer Konkurrenzanalyse jeweils die Wettbewerbsvorteile und die Alleinstellungsmerkmale der drei bis fünf größten direkten Wettbewerber*innen.

4. Ermittlung des Marktpotenzials

Mit der Potenzialanalyse verschaffen Sie sich einen Überblick über das Marktpotenzial und damit über die mögliche künftige Entwicklung Ihres Zielmarktes. Für Ihre Potenzialanalyse nutzen Sie beispielsweise Informationen zu aktuellen Trends, über Entwicklungen von Wettbewerbern, über Markteintrittsbarrieren und andere für Ihr Projekt wichtige Erfolgsfaktoren.

Recherchieren Sie Marktpreise! Zum Einen, damit Sie Ihre Leistung /Ihr Produkt nicht unter Marktwert verkaufen. Zum Anderen brauchen Sie Zahlen für Ihre Umsatzkalkulation, die ebenfalls ein weiterer Faktor ist, herauszufinden, ob Ihre Geschäftsidee tragfähig ist.

Wo finden Sie Daten und Material für Ihre Recherche?

Sie haben vielleicht schon selbst den Markt eine Zeitlang beobachtet, Expert*innen oder Ihre potentielle Zielgruppe befragt.

Darüber hinaus greifen Sie auf bereits vorliegende Daten zurück. Solche Informationen entnehmen Sie aus extern durchgeführten Untersuchungen.

Geeignete Datenbestände finden Sie unter anderem bei folgenden Institutionen bzw. Medien:

  • Statistisches Bundesamt
  • Statistik Portal
  • im Internet sowie in Fachblogs und Fachzeitschriften
  • Amt für Wirtschaftsförderung Ihrer Kommune
  • Industrie- und Handelskammern sowie Handwerkskammern
  • Berufsverbände
  • Geschäftsberichte von Unternehmen
  • öffentliche Stellen wie Deutsche Bundesbank sowie Landes- und Bundesministerien und diesen angeschlossene Behörden, aber auch
  • Branchenbriefe der VR Bank

Ihre Überlegungen sind wesentliche Bausteine des Businessplans und erfüllen damit einen doppelten Zweck: Sie werden klarer, ob Ihre Idee Erfolg verspricht und Sie haben Material, potentielle Geldgeber*innen und Ihre Zielgruppe zu überzeugen.

Wenn Sie jetzt noch zweifeln, fragen Sie sich: Was ist das Schlimmste, was passieren kann?

Viel Erfolg wünscht Ihnen
Petra Welz

(Bildquelle: ColiN00B via pixabay | CC0 – no changes)