Die Motivation.

Aus den eigenen Visionen und Ideen einen gelungenen Plan zu entwickeln, der Sie und andere überzeugt, das ist die Kunst des Businessplans. Denn am Anfang steht immer eine Idee, eine Vision, die Sie gerne umsetzen möchten …

Sei es, Sie haben sich jahrelang fortgebildet und möchten Ihr Wissen und Ihre Fähigkeiten jetzt selbständig anbieten. Oder Sie wollen sich beruflich verändern und denken über Existenzgründung nach.

Was könnte Ihr Angebot sein, welche Kontakte sollten Sie knüpfen und wie wäre es, in eigenen Räumen zu arbeiten? Das sind erste Überlegungen, Ihre Bausteine für einen Businessplan, Ihr persönliches Unternehmenskonzept.

Ihre Motivation lohnt sich für Sie.

Die Motivation für Ihre Arbeit ist dann hoch, wenn Sie eine finanzielle Förderung wie den Gründungszuschuss oder Bankkredite für Ihre Investitionen beantragen wollen. Mein Hinweis ist: Auch für Sie selbst lohnt es sich immer! Egal, ob Sie nebenberuflich gründen oder in Vollzeit.

Wie eine Gründerin neulich bei meinem Interview sagte: „Ich wollte keine Traumtänzerin sein und hatte großen Respekt vor dem Zahlenwerk“. Sie formulieren Ziele für Ihr unternehmerisches Handeln und können daraus Ihre nächsten Schritte ableiten. Zu guter Letzt halten Sie es wie Albert Einstein: „Planung ersetzt den Zufall durch den Irrtum.“

Priorität 1: Selbst schreiben

Jetzt stöhnen Sie vielleicht und denken: „Kann das nicht jemand anderes für mich schreiben?“ Sicherlich können Sie sich einen Businessplan kaufen, doch jeder Businessplan ist einzigartig. Ihre individuellen Fragestellungen klären Ihre Gedanken und geben Ihnen eine Struktur, Ihre Unternehmensidee zu konkretisieren. Dadurch nimmt Ihre Unternehmensidee nach und nach Gestalt an.

Auch wenn Sie nebenberuflich gründen, hilft ein klares Konzept Ihnen dabei, sich nicht zu verzetteln und Ihre Zeit klug einzuteilen. Insbesondere beim Zahlenteil überprüfen Sie selbst Ihre betriebswirtschaftlichen Kenntnisse oder stellen fest, ob Sie genau dafür professionelle Beratung brauchen.

Sie schreiben für Menschen – Ihr Businessplan muss lesbar sein!

Machen Sie es sich und Ihren Lesern angenehm: Wählen Sie eine Sprache, die verständlich ist. Komplizierte Fachbegriffe sollten eindeutig beschrieben werden und technische Details möglichst reduziert sein. Erstellen Sie eine interessante Zusammenfassung auf der ersten Seite, um Ihre Leser – in der Regel sind dies Ihre Geldgeber – direkt auf einen Blick über alle relevanten Aspekte Ihres Vorhabens zu informieren.

Gelingt Ihnen eine gute Präsentation der eigenen Person, Ihrer Zielgruppe und Ihres Leistungsportfolios sowie Ihrer Markeinschätzung, haben Sie schon das Interesse zum Weiterlesen gesteigert.

Weniger ist mehr.

Mit einer klaren Gliederung der Themen, übersichtlich gestaltet und einer gut lesbaren Schriftgröße erleichtern Sie es dem Leser / der Leserin, Ihren Gedankengängen zu folgen. Schwafeln Sie nicht herum, um zu beeindrucken, denn zu viel Text erschlägt. Fokussieren Sie sich auf Ihre Kernaussagen und finden eine gute Balance zwischen Information und Präsentation.

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Der Businessplan für Geldgeber

Wenn Sie aus der Arbeitslosigkeit gründen und den Gründungszuschuss bzw. das Einstiegsgeld beantragen wollen, ist ein Businessplan unverzichtbar. Für die Arbeitsagentur sind ca. sechs Seiten Text ausreichend. Hinzu kommt das entsprechende Zahlenwerk. Aus der Aufstellung der Kosten und Umsätze muss die beabsichtigte Entwicklung des Vorhabens hervorgehen. Die Arbeitsagentur will sehen, dass Sie Ihre Existenz in Zukunft von dem Gewinn bestreiten können. Und eine realistische Einschätzung ist wie gesagt auch gut für Sie selbst!

Fachkundige Stellungnahme

Für die Gründung über die Agentur für Arbeit oder das Jobcenter brauchen Sie zusätzlich zum Businessplan eine fachkundige Stellungnahme. Das bedeutet, eine dritte Person prüft die Tragfähigkeit Ihres Gründungsvorhabens. Das können Sie sich, wenn Sie Mitglied sind, von den Kammern (IHK, HWK), Berufsständischen Kammern oder dem entsprechenden Fachverband bescheinigen lassen. Die Jobcenter haben in einigen Städten eine Kooperation mit der Wirtschaftsförderung (Köln z.B.) Oder Sie wählen selbst eine Unternehmensberaterin / Steuerberaterin Ihres Vertrauens, die ebenfalls eine sogenannte „fachkundige Stelle“ sind.

Der richtige Fokus bei den Banken

Sollten Sie einen Bankkredit benötigen, müssen Sie auch dort ein stimmiges Konzept  vorlegen. Ohne dieses erhalten Sie wahrscheinlich noch nicht einmal ein Vorgespräch bei einem/einer BankberaterIn.

Das eigene Konzept selbstbewusst vorzustellen, ist sehr wichtig. Hier reicht es nicht, dass Sie selbst von Ihrer Idee überzeugt sind und diese auf jeden Fall verwirklichen wollen. Bei allem Optimismus dürfen Sie jedoch nicht die Risiko- und die Schwachstellenanalyse vergessen, denn jedes Unternehmen hat auch einen wunden Punkt. Es zählt, wie Sie damit umgehen werden.

Genauso steht Ihre Person im Fokus:

  • Welche Erfahrungen und Qualifikationen bringen Sie mit?
  • Wie ausgeprägt ist Ihr betriebswirtschaftliches Know-how?
  • Wie überzeugend treten Sie gegenüber KundInnen und/oder Personal auf?

Der Mensch, der Ihr Konzept für die Bank prüft, ist eher ein „Zahlenmensch“. Daher steht hier Ihre „Kapitaldienstfähigkeit“ im Fokus für eine potentielle Kreditvergabe. Der Banker / die Bankerin muss dem Businessplan also Nutzen und Erfolgschancen des Vorhabens entnehmen können, insbesondere ob Sie mit ihrem jungen Unternehmen in der Lage sind, Zinsen und Tilgung zu zahlen. Die gesamte Argumentation und die Planungsrechnung sollten hierauf abgestellt, schlüssig und überzeugend sein!

Mein Tipp: Wenn Sie einen Bankkredit beantragen wollen, fragen Sie bei der Bank, an die Sie sich wenden wollen, nach den Unterlagen für ExistenzgründerInnen. Damit wissen Sie direkt, wie der Businessplan für Ihre Bank aussehen soll.

Testen Sie Ihre Wirkung – vorbereitet zur sicheren Präsentation

Besonders wichtig ist der persönliche Eindruck, den Sie als Existenzgründer/in bei der Bank hinterlassen. Ausschlaggebend ist Ihre persönliche Haltung: Sie sind kein(e) BittstellerIn – Sie werben in eigener Sache!

Bereiten Sie sich vor! Hier schließt sich der Kreis, warum Sie Ihren Businessplan selbst schreiben sollten. Überzeugen Sie im Bankgespräch damit, dass Sie Ihr Konzept aus dem Effeff kennen. Rechnen Sie mit kritischen Fragen. Wenn Sie auf Nachfragen hektisch in Ihren Unterlagen blättern, hinterlassen Sie keinen guten Eindruck.

Erzählen Sie Ihren FreundInnen / Ihrer Familie, was Sie vorhaben. Üben Sie sich darin, unterschiedliche Aspekte sicher darzustellen und auf Fragen konkret zu antworten.

Die „Hardware“ vom Businessplan

Ein Businessplan besteht aus

  1. einer konzeptionellen Beschreibung Ihres Vorhabens (Textteil)
  2. und einer Kalkulation der Wirtschaftlichkeit (Zahlenteil).

Es gibt vielfältige Vorlagen im Internet, z.B. bei existenzgruender.de oder kfw.de

Nach meiner Erfahrung als Beraterin sind diese Vorlagen jedoch eher auf gewerbliche Unternehmen aus Handel, Handwerk und Industrie ausgerichtet und der Zahlenteil ist damit viel zu kompliziert für Menschen, die ein kleines Unternehmen z.B. im Gesundheitsbereich oder in der Sozialwirtschaft gründen wollen. Auch Kreative und Künstler brauchen eine Übersetzung, die an ihre Gründungssituation angepasst ist.

Vervollständigt wird er durch Ihren tabellarischen Lebenslauf sowie diverse aussagekräftige Unterlagen wie Entwürfe für Gesellschafterverträge, Gutachten u.a. je nach Geschäftsvorhaben.

Tipps, Tipps, Tipps:

  1. Seien Sie spezifisch bei der Beschreibung Ihrer Zielgruppe!
  2. Stellen Sie heraus, was das Besondere Ihres Angebotes ist und welchen Nutzen die KundInnen haben.
  3. Achten Sie darauf dass sich Ihre Ziele in Bezug auf Ihre Angebote und Marketingstrategie in Ihren Wirtschaftlichkeitsberechnungen wiederspiegeln.

Wenn Sie bei der Erstellung des Businessplan Unterstützung brauchen, fördert in NRW das „Beratungsprogramm Wirtschaft“ mit einem Zuschuss eine entsprechende Beratung. Das trifft ausschließlich auf Vollzeitgründungen zu. Weitere Förderprogramme finden Sie bei foerderdatenbank.de

Bundesweit gibt es zahlreiche Businessplanwettbewerbe. Neben vielleicht einem finanziellen Anreiz oder einem kostenneutralen Check Ihres Businessplans, bietet Ihnen die Bewerbung Chancen zur Öffentlichkeitsarbeit über Presse und andere Medien. In der Regel passiert das erst dann, wenn Sie gewinnen. Wenn Sie Spaß daran haben, nehmen Sie diese Herausforderung an!

(Bildquelle: «Schöne Aussicht I» by onnola via flickr, CC BY-SA 2.0 , no changes – keine Änderungen)