Neulich beim Sommerfest hatte ich ein interessantes Gespräch über Respekt. Das beschäftigte mich noch länger und so widme ich mich heute dem Thema „Kompromisse eingehen“.

„Ich muss doch aufschauen können zu jemandem, der meinen Respekt hat. Jemand muss doch sagen, wo es lang geht!“

Ist das so? Aus meiner Sicht ist das eben nicht so! Da hab ich klar und deutlich formuliert, was meine Haltung in der Beratung und grundsätzlich in meiner Arbeit ausmacht: Respekt bedeutet für mich, mein Gegenüber mit ihren/seinen Fähigkeiten und Stärken zu sehen und meine Fähigkeiten und Stärken gleichwertig gegenüber zu stellen. Das ist eine Begegnung auf Augenhöhe.

Kompromisse eingehen – ein Beispiel aus der Praxis

In einer großen Klinik erlebte ich bei einem Seminar mit Krankenschwestern folgendes:

Eine Schwester erzählt, dass sie der Oberärztin ihre Beobachtungen mit einem bestimmten Patienten mitgeteilt hat, den sie täglich betreut, und zog daraus Schlussfolgerungen für die weitere Behandlung. Die Oberärztin erwiderte daraufhin: „Haben Sie studiert oder ich?“

Welche Verschwendung von Ressourcen!!! Vielleicht fühlte sich die Ärztin als Respektperson untergraben in ihrer Kompetenz? Denken Sie noch einmal an das Zitat von oben (aufschauen). Wie viel fruchtbarer wäre es für den Patienten, wenn die Hinweise der Krankenschwester bei der Ärztin Gehör fänden und beide in einem kurzen Gespräch miteinander überlegen, was die nächsten Schritte sein sollen.

Größe wäre hier in diesem Fall, wenn die Ärztin ihr Fachwissen mit dem Wissen der Krankenschwester auf eine Stufe gestellt hätte. Nicht wahr?

Viele Unternehmen sind gerade dabei, starre Hierarchien abzubauen und prozesshaft Rollen zu besetzen. So kann eine Mitarbeiterin in einem Projekt die Leitende sein, weil ihr Fachwissen wesentlich ist für diesen Teil, während die anderen ihr zuarbeiten. Bei einem nächsten Projekt übernimmt eine andere Person diese Rolle. In Teams oder bei der Zusammenarbeit mit mehreren Menschen kommen die besten Ergebnisse zu Tage, wenn alle in den Prozess mit einbezogen werden, verschiedene Perspektiven betrachtet werden können und daraus eine Strategie entwickelt wird.

Dafür benötigen alle Beteiligten ein hohes Maß an Eigenverantwortung. Als Beraterin steige ich genau da in den Beratungsprozess ein. Ich formuliere keine Ziele vorab oder bringe eine fertige Lösung mit. Nein, meine Stärke besteht darin, den Fokus auf das Miteinander zu legen und mit kreativen Methoden Raum zu geben, unterschiedliche Perspektiven zu betrachten, um daraus

  • Ziele,
  • eine Strategie und
  • passgenaue und individuelle Lösungen

zu entwickeln. Das funktioniert am allerbesten, wenn Menschen fähig sind, Kompromisse zu schließen. Kompromiss kommt aus dem Lateinischen com = „zusammen“ und dem Verb promittere = „vorgehen lassen“. Also in der Bedeutung heißt das: Vereinbarung, bei der alle Beteiligten einige Aspekte ihrer Vorstellungen aufgegeben haben, um zu einer Entscheidung zu kommen (vgl. dazu Wikipedia https://de.wiktionary.org/wiki/Kompromiss).

Wie gehören Respekt und Kompromiss zusammen?

Kompromisse eingehen (Bild: LoggaWiggler via pixabay, CC0)

Aus meiner Sicht funktioniert der Kompromiss nur dann, wenn alle Beteiligten sich respektieren. Ist das nicht der Fall, wird daraus ein Konflikt. Glasl definiert zwischenmenschliche Konflikte als „Interaktion, bei der es Unvereinbarkeiten gibt, die mindestens von einer Seite als Beeinträchtigung erlebt werden.“

Im Konfliktmanagement ist der Perspektivwechsel ein wesentliches Instrument, um Lösungswege zu entwickeln. Setze ich mich also symbolisch auf den Stuhl meines Gegenübers, betrachte die Situation aus der anderen Perspektive, eröffnen sich neue Möglichkeiten. Voraussetzung ist, dass ich zunächst aktiv zuhöre, was mein Gegenüber sagt, die Gefühle heraushöre sowie Bedürfnisse und Wünsche erfasse.

Im Konfliktgespräch hilft folgender roter Faden: SAG ES!

  • Sichtweise schildern
  • Auswirkungen beschreiben
  • Gefühle benennen

 

  • Erfragen, wie die andere Person die Situation sieht
  • Schlussfolgerungen ziehen!

Übrigens, diese Formel kommt aus dem Buch „Konfliktmanagement“ von Thomas Schmidt (2009), managerSeminare Verlags GmbH.

Die Schlussfolgerung kann die Äußerung eines Wunsches sein oder auch das gemeinsame Nachdenken über eine Lösung. Und hier schließt sich der Kreis: Versetze ich mich in die andere Person, entdecke ich auch meinen Respekt für den Menschen wieder, statt in meiner Wut, Ohnmachtsgefühlen oder in meiner Enttäuschung stecken zu bleiben. Dann können beide Seiten Kompromisse eingehen.

In der Praxis ist dies natürlich Theorie und einfacher gesagt als getan! Jede Situation gibt uns die Gelegenheit, neu zu üben und dran zu bleiben.

Probieren Sie es aus und schreiben mir Ihre Erfahrungen an info@petrawelz.de. Ich bin gespannt! Wenn Sie Ihre Fähigkeiten trainieren und wirklich Kompromisse eingehen wollen, dann mache ich Ihnen sehr gerne ein Angebot zum Thema Konfliktmanagement.

Herzliche Grüße aus Düsseldorf-Oberbilk,
Ihre Petra Welz

(Bildquelle: LoggaWiggler via pixabay, CC0, no changes – keine Änderungen)